Spermiogramm

Spermiogramm werte: Lesen und Interpretation der Ergebnisse

Veröffentlicht: 6 Oktober 2014|Aktualisiert: 15 Januar 2024|Über assistierte Reproduktion.|

Wenn ein Paar einen Spezialisten für assistierte Reproduktion aufsucht, besteht der erste Schritt darin, eine genaue Diagnose zur Fruchtbarkeit des Paares zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt sind beide Partner in den Vorgang involviert und die Untersuchungsergebnisse des Mannes sind genauso wichtig wie die der Frau. Bei Männern ist ein Spermiogramm bzw. eine Samenanalyse das gängigste Verfahren.

Wir helfen Ihnen dabei, ein Spermiogramm zu verstehen, eine medizinische Untersuchung, die die Merkmale der Samenprobe des Mannes vor Beginn der assistierten Reproduktionstherapie analysiert.

“Ein Spermiogramm ist eine grundlegende Untersuchung einer durch Ejakulation erhaltenen Samenprobe, mithilfe derer das Fruchtbarkeitspotenzial des Mannes ermittelt werden kann”, erklärt Dr. Marta Trullenque, Spezialistin der Klinik Eugin. „Es handelt sich dabei um eine Untersuchung, bei der die Spermienqualität anhand einiger von der Weltgesundheitsorganisation 2021 festgelegten Referenzwerte bewertet wird“, fügt sie hinzu.

Dabei ist zu beachten, dass diese Werte für frische Samenproben festgelegt sind und in der allgemeinen Bevölkerung, das heißt, in einer theoretisch fruchtbaren Population, ermittelt wurden. Wenn eine Probe eingefroren wird, verändert sich insbesondere deren Konzentration. Daher ist das Ergebnis einer eingefrorenen und wieder aufgetauten Probe nicht nützlich für eine Diagnose, aber diese Probe kann dennoch für assistierte Reproduktionstechniken verwendet werden, wenn sie die in den jeweiligen Richtlinien festgelegten wünschenswerten Werte erfüllt.

Im Folgenden geben wir Ihnen einige Hinweise, die Ihnen helfen, das Spermiogramm richtig zu interpretieren.

1. Bestätigung der Ergebnisse

Zunächst muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Werte von einer Probe zur anderen unterschiedlich ausfallen können. Aus diesem Grund wird dazu geraten, ein bis drei Monate nach Abgabe der ersten Probe eine zweite Probe analysieren zu lassen. So können die Ergebnisse bestätigt werden, egal ob es sich um ein Spermiogramm mit normalen oder mit abnormen Ergebnissen handelt.

2. Referenzwerte

In einem Spermiogramm werden folgende Werte aufgeführt:

  • Menge: Eine durch Ejakulation erhaltene Spermaprobe gilt als normal, wenn die Spermamenge mindestens 1,4 Milliliter beträgt.
  • pH-Wert: Dieser Wert misst den Säure- oder Basengehalt der Samenprobe und sollte mindestens 7,2 betragen. Abweichungen können auf Fehlfunktionen der Prostata oder der Samenbläschen hinweisen.
  • Spermienkonzentration: Damit ist die Anzahl der Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit gemeint; normal sind hier etwa 16 Millionen Spermien pro Milliliter.
  • Gesamtzahl der Spermien: In einer normalen Probe sind insgesamt mindestens 39 Millionen Spermien zu finden. Dieser Wert wird zwar in die Analyse miteinbezogen, eine weitaus höhere Bedeutung hat jedoch die Spermienkonzentration.
  • Motilität: Damit ist die Beweglichkeit der Spermien gemeint; sie gliedert sich in drei Kategorien:
    • progressiv beweglich: Progressiv bewegliche Spermien sind in der Lage, sich nach vorne zu bewegen und somit auch den Weg durch die Eileiter bis hin zur Eizelle zurückzulegen.
    • nur lokal beweglich: Lokal bewegliche Spermien bewegen sich nicht nach vorne fort, sondern nur im Kreis.
    • unbeweglich: Unbewegliche Spermien sind nicht zur Fortbewegung fähig.

    Laut Angaben der WHO sollten mindestens 30% aller Spermien im Ejakulat progressiv beweglich sein.

  • Vitalität: Dieser Wert gibt den Prozentsatz an lebenden Spermien im Ejakulat an; dieser sollte bei mindestens 58% liegen.
  • Leukozyten: Eine Probe gilt als normal, wenn sie maximal eine Million Leukozyten (weiße Blutkörperchen) pro Milliliter aufweist. Ein höherer Wert kann auf eine Infektion hinweisen.

Weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, sind die Morphologie (mindestens 4% aller Spermien sollten eine als normal geltende Form aufweisen), der optische Eindruck (die Probe sollte homogen und von grau-schillernder Farbe sein) und die Viskosität (eine sehr hohe Viskosität kann die Beweglichkeit der Spermien beeinträchtigen).

Man sollte immer daran denken, dass man trotz nicht vollkommen zufriedenstellender Ergebnisse eine Schwangerschaft erzielen kann, wenngleich mit geringerer Wahrscheinlichkeit. „Und umgekehrt ist ein völlig normales Spermiogramm noch keine Garantie für eine Schwangerschaft“, gibt Dr. Trullenque zu bedenken.

3. Mögliche Krankheitsbilder

In der Medizin sprechen wir von Normozoospermie, wenn die Werte des Spermiogramms im Normalbereich liegen. Wenn wesentliche Abweichungen von der Norm auftreten, kann es sich um Azoospermie (keine Spermien im Ejakulat), Oligozoospermie (Spermienkonzentration liegt unter dem Referenzwert) oder Nekrozoospermie (Anzahl der Lebendspermien liegt unter dem Referenzwert) handeln.

Besondere Erwähnung muss hier die Asthenozoospermie finden, da sie laut Aussage der Spezialistin von Eugin das „am häufigsten auftretende Krankheitsbild“ ist. In diesem Fall liegt die Beweglichkeit der Spermien unter den Standardwerten, was es schwieriger macht, dass sie bis zur Eizelle durchdringen und diese befruchten können.

Assistierte Reproduktion: Was tun bei Azoospermie oder Aspermie?

Sogar bei schweren Fehlfunktionen bietet die assistierte Reproduktion Behandlungsmöglichkeiten an, um mit dem Sperma des Partners eine Schwangerschaft herbeizuführen. Ausnahmen sind lediglich besonders schwere Fälle von Azoospermie oder Aspermie. Sollte wirklich keine Möglichkeit bestehen, das Sperma des Partners zu verwenden, bleibt immer noch die Option auf Spendersamen zurückzugreifen.

„In jedem Fall hängt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nicht ausschließlich von den Ergebnissen des Spermiogramms ab“, betont Dr. Trullenque. „Das Spermiogramm bezieht sich auf Referenzwerte, die aber nicht zwingend eine endgültige Aussage ergeben.“ Die Krankenakte beider Partner, das Alter der Frau oder die Zeit, seit der das Paar bereits versucht, eine Schwangerschaft herbeizuführen, sind entscheidende Faktoren, um die Fruchtbarkeit eines Paares beurteilen zu können.

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