Fruchtbarkeitsprobleme gehen auch Männer an

Veröffentlicht: 8 Mai 2015|Aktualisiert: 12 Juni 2019|Über assistierte Reproduktion.|

Eine Studie belegt, dass Kinderlosigkeit Männer deprimierter, wütender und trauriger machen kann als ihre Partnerinnen

Fruchtbarkeitsprobleme gehen auch Männer an
Auch heutzutage existiert nach wie vor der Irrglaube, dass Fruchtbarkeitsprobleme „Frauensache“ sind. Es ist zwar bekannt, dass in etwa einem von drei Fällen von Unfruchtbarkeit die Ursache beim Mann liegt, doch die Informationen in den Medien und im Internet konzentrieren sich weiterhin größtenteils auf die Perspektive der Frau.

Fruchtbarkeitsprobleme betreffen beide Teile eines Paares, doch Männer und Frauen gehen mit ihren Gefühlen in Bezug auf die ärztlichen Untersuchungen und die Behandlung sehr unterschiedlich um. Frauen sind in der Regel eher in der Lage, darüber zu sprechen; vielleicht führen sie offene Unterhaltungen mit einem Experten oder in einem Onlinechat oder weinen sich bei einer guten Freundin aus. Männer hingegen zeigen ihre Gefühle meist nicht so offen. In Internetforen zum Thema Fruchtbarkeit gibt es Hunderte von Beispielen, bei denen Frauen sich angeregt miteinander über ihre Behandlungen unterhalten; wenn es hingegen einen eigenen Bereich für Männer gibt, wird dieser nur selten in Anspruch genommen.

Stark bleiben

Manche Männer glauben, dass sie bei Widrigkeiten jeder Art stets stark bleiben müssen und dass das auch für Fruchtbarkeitsprobleme gilt. Mitanzusehen, wie die Partnerin immer bedrückter und verzweifelter wird, kann sehr schwierig sein. Männern widerstrebt es in der Regel, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, wenn sie glauben, ihre Partnerin beschützen zu müssen. Der Versuch, während der ärztlichen Untersuchungen und der Behandlung immer stark zu bleiben, ist nicht unbedingt einfach; dies gilt umso mehr, da Männer die gleichen emotionalen Spannungen durchleben können wie ihre Partnerinnen, auch wenn sie dies nicht so offen zeigen.

Häufig glauben Frauen dann, dass ihrem Partner die Fruchtbarkeitsprobleme nichts ausmachen, weil er seine Gefühle nicht zeigt; dieser Eindruck muss jedoch nicht der Wahrheit entsprechen. Im Rahmen einer Studie der Universität Keele (Vereinigtes Königreich) wurde festgestellt, dass Frauen zwar in der Regel unter höherem Druck stehen, Kinder zu bekommen, dass Kinderlosigkeit Männer aber einsamer, deprimierter, wütender und trauriger machen kann als ihre Partnerinnen.

Schuldgefühle

Die männliche Gefühlslage kann insbesondere dann schwierig sein, wenn der Grund für die Unfruchtbarkeit beim Mann liegt. Männlicher Unfruchtbarkeit haftet nach wie vor ein sinnloses Stigma an. Wenn ein Paar sich für eine Fruchtbarkeitsbehandlung entscheidet, sei es In-vitro-Fertilisation, ICSI oder Behandlungen mit Spende, können beim Mann Schuldgefühle entstehen, weil der Grund für die Unfruchtbarkeit zwar bei ihm liegt, sich aber seine Partnerin der Behandlung unterziehen muss. Männer können sich deshalb sehr schlecht fühlen und bereits das kann dazu führen, dass sie lieber schweigen, als darüber zu sprechen.
Möglicherweise fühlen sie sich zudem schuldig, weil ihre Partnerin mit einem anderen Partner ganz leicht schwanger werden hätte können.

Man sollte stets im Hinterkopf behalten, dass Fruchtbarkeitsprobleme niemandes „Schuld“ sind. Sie sind vielmehr ein ganz klar medizinisches Problem und somit nichts, für das Sie sich verantwortlich fühlen sollten. Wenn Sie versuchen, als Paar ein Baby zu bekommen, geht Sie das beide etwas an – egal, bei wem die biologische Ursache liegt. Schuldgefühle sollten demnach außen vor bleiben.

Kommunikation ist der Schlüssel

Am besten lassen sich die Herausforderungen im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsproblemen und Behandlungen gemeinsam überwinden; hierfür ist es wichtig, sich stets miteinander auszutauschen. Wenn Sie es schaffen, ehrlich und offen mit Ihren Gefühlen umzugehen, kann das einen echten Unterschied machen. Hierzu gehört auch, zu akzeptieren, dass jeder seine eigene Herangehensweise hat. Eine Behandlung der assistierten Reproduktion muss sich keinesfalls negativ auf die Beziehung zu Ihrem Partner auswirken, sondern kann sie ganz im Gegenteil sogar stärken.

 

Kate Brian
Schriftstellerin und Journalistin
Kate Brian ist Journalistin, Schriftstellerin und Autorin von vier Büchern zum Thema Mutterschaft und Fruchtbarkeit, u.a. The Complete Guide to IVF. Nachdem sie sich selbst einer In-vitro-Fertilisation unterzogen hatte, fing Kate an, aus Patientinnensicht über das Thema Unfruchtbarkeit zu schreiben.
Derzeit arbeitet Kate mit verschiedenen Medien als Expertin zum Thema Fruchtbarkeit zusammen und hat ein eigenes Blog, auf dem sie die neuesten Berichte und Meinungen rund um das Thema Fruchtbarkeit sowie nützliche Ratschläge und Ressourcen für Menschen, die versuchen, ein Baby zu bekommen, postet.

 

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